Laudatio anlässlich der Verleihung des Generationenpreises für das Ehrenamt an Dagmar Olschewsky, Michael Tenz und Karin Wanzlick auf dem Jahresempfang der SPD-Lichtenberg am 11.05.12
„Sehr geehrte Anwesende,
der letzte Preis des heutigen Abends beweist, dass Engagement nicht an ein bestimmtes Alter gebunden ist. 218 Lebensjahre werfen meine 3 Preisträger gemeinsam in die Waagschale.
Ich spreche von Dagmar Olschewsky, die heute leider nicht hier sein kann. Von Michael Tenz und Karin Wanzlick. Zwei Frauen und ein Mann. Die verschiedener kaum sein können. Verbunden im gemeinsamen Engagement.
Dagmar Olschewsky:
Die Heizerin, die ein Arbeitsleben lang in einem Heizölkeller tätig und dabei trotzdem keine Exotin war. 3-4 Frauen arbeiteten mit ihr gemeinsam dort. Der Vater war Sozialdemokrat, Dagmar selbst seit 1956 SPD-Mitglied.
Michael Tenz:
Selbständiger. 15 Jahre lang Besitzer des Imbisses am Kaiserdamm. Danach 16 Jahre Chef des größten Berliner Hallentrödelmarktes in der Arena in Treptow.
Karin Wanzlick:
Sekretärin. Chefsekretärin, Mitarbeiterin in den Bundestagsbüros von Anke Fuchs und Susanne Kastner. Gewerkschafterin und langjährige Personalrätin.
Alle drei haben ein Leben lang gearbeitet, sind jetzt im Ruhestand. Ohne sich zur Ruhe zu setzen. Alle drei sind Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft 60+, kannten den Margaretentreff der AWO von ihren monatlichen Sitzungen. Sie erlebten, wie eigentlich attraktive Räume, zunehmend weniger genutzt wurden und in einen tiefen Schlaf fielen. In einen Schlaf der durchaus das Ende des Margaretentreffs hätte bedeuten können. Damit wollten sich nicht abfinden. Sie waren dabei als sich vor einem reichlichen Jahr die Interessengemeinschaft Margaretentreff gründete, begleitet und unterstützt von der AWO Südost.
Sie dachten mit, sie stritten mit. Auch bei der Konzeptentwicklung:
Ein Treff für alle Generationen sollte entstehen. Mit Angeboten der Beratung, der Betreuung, mit Bildung und Freizeitmöglichkeiten. Die Einrichtung von Café und Plauderstübchen wurde vorgeschlagen. Sowie ein enges Miteinander von Haupt- und Ehrenamtlichen.
Das war aber erst der Anfang. Sie führten eine Inventur durch. Halfen bei den Renovierungsarbeiten, bei der Entrümpelung des Margaretentreffs und bei seiner Neueinrichtung. Sie waren nicht allein, sondern weitere Mitglieder der AG 60+ ließen sich von diesem Elan anstecken und engagierten sich ebenfalls. Gemeinsam organisierten sie während der Arbeiten die Verpflegung für alle Helfer, Michael transportierte Menschen und Material. Die drei verhalfen der Wiedereröffnungsfeier zum Erfolg, verteilten Flyer für den Tag der offenen Tür, organisieren Kiezfrühstück und Kaffeeklatsch. Sie hauchten dem Plauderstübchen Leben ein.
Und sind trotzdem bisweilen ungeduldig. Viel mehr Menschen wollen sie mit ihrer Arbeit im Margaretentreff erreichen. Sie werden das schaffen. Denn sie bringen den dafür notwendigen langen Atem mit.
Wir zeichnen heute diese 3 „WIEDERBELEBER“ aus, weil sie sich nicht zurückgelehnt haben. Weil sie zugepackt haben und weiterhin zupacken.
Und weil sie Vorbild sind: für Engagement in der Gesellschaft – und andere Menschen!
Drei Preisträger: Dagmar Olschewsky, Michael Tenz, Karin Wanzlick:
Alle drei sagten mir: Ohne Gabi Kind wäre die Wiederbelebung des Margaretentreffs nie und nimmer gelungen. Gabi Kind, die in ihrer Zeit als Mitglied des Abgeordnetenhauses folgendes als ihr Lebensmotto benannte: „Wer keinen Mut zum Träumen hat, hat keine Kraft zu kämpfen.“
Karin Wanzlick, Michael Tenz, ich bitte Euch nach vorn, um den Generationenpreis für das Ehrenamt, auch stellvertretend für Dagmar Olschewsky, heute Abend entgegenzunehmen.
Und Gabi Kind, die Mutter dieses Erfolgs, bitte ich ebenfalls nach vorn.“
Birgit Monteiro