Kleine Anfrage: Gleichberechtigte Kommunikation gehörloser Menschen ermöglichen!

Noch viel zu oft erlebe ich, dass gehörlose Menschen von gleichberechtigter Kommunikation ausgeschlossen sind. Kein Dolmetscher. Kein Geld. Schweigen.

Dies ist nicht akzeptabel. Mit parlamentarischen Anträgen und Anfragen bin ich seit Jahren an dem Thema dran. 

Im Januar dieses Jahres stellte ich beiliegende Kleine Anfrage, die zeigt, was bereits ermöglicht wird, aber auch, wo es hakt. Zur Kommunikation gehörloser Eltern in Schulen wird z.B. gesagt, „…dass Aufwendungen für Gebärdendolmetscher bei Elternabenden von längerer Dauer als zwei Stunden nur erstattet werden, wenn die Schule die Erforderlichkeit der Kommunikation bestätigt.“

Ich bin selbst Mutter von zwei schulpflichtigen Kindern und kann mich an wenige Elternabende erinnern, die nicht mindestens 2,5 Stunden dauerten. Die Erstattung der Kosten des Gehörlosen erfolge per Antrag über das Bezirksamt. Hut ab vor jedem, der unter diesen Bedingungen an einem Elternabend teilnimmt, Anträge stellt, Bestätigungen einholt. Traurig finde ich außerdem, wie oft nach einer achtwöchigen Bearbeitungszeit der Kleinen Anfrage geantwortet wurde: „Eine Abfrage bei den Bezirken war in der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit der Beantwortung nicht möglich.“ Und ich dachte immer, die Zeit der Kommunikation per Postkutsche sei vorbei.

Weiter heißt es, dass bei einer Abfrage im Jahr 2009 von den Verwaltungen nur 504 Einsätze von Gebärdensprachdolmetschern abgerechnet worden seien. Wegen der geringen Zahl werde eine Bedarfsplanung nicht für notwendig erachtet. Diese Argumentation überrascht nun selbst Lieschen Müller. Werden nicht Dolmetscherleistungen oft mit Verweis auf die zu hohen Kosten abgelehnt? Oder wegen der bürokratischen Hürden gar nicht mehr abgefragt? Müssten bei einer so geringen Zahl nicht bei den Zuständigen die Alarmglocken läuten? Eine gewisse Ratlosigkeit ob der Differenz zwischen der in der Kleinen Anfrage dargestellten Wirklichkeit und der erlebten Wirklichkeit Betroffener bleibt.

 

Kleine Anfrage als PDF zum herunterladen.