Grundlage einer hohen Lebensqualität ist in Deutschland für viele die eigene Erwerbstätigkeit. Sie sichert ein selbst erarbeitetes Einkommen und damit nicht nur die Erfüllung vieler (materieller) Wünsche und Träume, sondern trägt auch zum eigenen Selbstwertgefühl bei. Welchen Stellenwert Arbeit in unserer Gesellschaft hat, wird dadurch deutlich, dass eigentlich alle Menschen in Deutschland eine Beschäftigung suchen, wenn sie gerade keine haben. Mir ist noch niemand begegnet, der einfach auf der faulen Haut liegen möchte.
Meine Aufgabe als Bezirksbürgermeisterin und auch Wirtschaftsstadträtin sehe ich darin, soweit wie irgendwie möglich, die Schaffung von Arbeitsplätzen in Lichtenberg zu unterstützen. Insbesondere Arbeitsplätze für die vielen Langzeitarbeitslosen, die es noch immer in unserem Bezirk gibt.
Lichtenberg hat hierfür gute Rahmenbedingungen. Wir sind verkehrsgünstig gelegen – zwischen dem Innenstadt- und Autobahnring. Dank des hervorragenden Nahverkehrsangebotes kommen die Menschen schnell und ohne eigenes Auto zu ihren Arbeitsplätzen. Und wir haben ausgezeichnete Gewerbegebiete, die gute Bedingungen für die Unternehmen bieten.
Leuchttürme in Lichtenberg – starke Unternehmen
Darin sind kleine Leuchttürme ansässig, die weitere Unternehmen anlocken. Im Norden an der Pablo-Picasso-Straße entsteht gerade ein neuer Standort der Großwäscherei Greif. In einem hochmodernen Maschinenpark wird bald tonnenweise und umweltverträglich Wäsche gewaschen – von bis zu 200 Mitarbeitern, darunter auch niedrig qualifizierte Stellen. Solche Arbeitsplätze werden zunehmend knapp und sind daher besonders wichtig.
Im Gewerbegebiet rund um die Plauener und Marzahner Straße in Alt-Hohenschönhausen haben sich mit APE Angewandte Physik und Elektronik und der APONEO Versandapotheke gleich zwei Lichtenberger Unternehmen des Jahres angesiedelt, die jeweils für sich Maßstäbe in ganz Deutschland setzen.
Im Gewerbegebiet Herzbergstraße sitzt mit der PanTrac das dritte Unternehmen des Jahres und produziert für den Weltmarkt qualitativ hochwertige Elektrokohle. Die können Sie tagtäglich auf den Schleifbügeln der Berliner Straßenbahn sehen.
Neben diesem klassischen Gewerbe aus Industrie und Handel haben wir in der Buchberger Straße mit Pepe Rasmus Weissgerber auch einen Harfenbauer als fast ein bisschen exotisches Beispiel dafür, wie man mit Talent, Geschick und Unternehmergeist auch ganz allein ein funktionierendes Geschäft aufbauen kann.
Solche Unternehmertypen werden gesucht, um unsere Gewerbegebiete weiter zu füllen. Das Bezirksamt und auch der Senat können die Rahmenbedingungen verbessern – am Ende braucht es aber immer jemanden mit einer guten Idee und Mut, die oder der die Dinge in die Hand nimmt und sein oder ihr Unternehmen bei uns ansiedelt. Viele dieser Unternehmertypen lerne ich auf meinen monatlichen Betriebsbesuchen kennen und schätzen. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir dabei zum Beispiel das Ehepaar Hallau, welches an der Marzahner Straße besonders imposant-große mobile Kräne verleiht. Das Ehepaar hat das Unternehmen Mobi-Hub aus dem Nichts selbst aufgebaut, ist 1994 nach Lichtenberg gekommen und mittlerweile der Anbieter mit den größten Kränen in Berlin-Brandenburg. Als zweites Standbein ist in den letzten Jahren eine Go-Kart-Bahn dazugekommen.
Garant für gemeinsamen Erfolg – unsere Wirtschaftsförderung
Wenn ein Unternehmen nach Lichtenberg kommen möchte, ist unser Büro für Wirtschaftsförderung im Bezirksamt die erste Adresse. Die Kolleginnen bieten passgenaue Beratung, recherchieren geeignete Gewerbeflächen und Fördermöglichkeiten. Es gibt ein gut gewachsenes Netzwerk zwischen unserer Wirtschaftsförderung und landesweiten Akteuren wie die Investitionsbank Berlin, den Kammern und Wirtschaftsverbänden. Davon profitieren unsere Unternehmen. Im April letzten Jahres hat zum Beispiel die Bode Bautechnik Baumaschinen GmbH im Gewerbegebiet an der Darßer Straße ihren Firmensitz eröffnet. Die Standortentscheidung ist durch das Ansiedlungsmanagement intensiv unterstützt worden.

„Wir stellen ein“ – Neuansiedlungen wie die Bode Bautechnik Baumaschinen schaffen Arbeitsplätze in Lichtenberg. Die Stellenausschreibung ist übrigens noch aktuell! Foto: Nüske
Dann haben wir das Unternehmerportal Lichtenberg (UPL), in dem sich unsere Unternehmen lokal austauschen und auch gegenseitig Aufträge vergeben können. Jeder Euro, der in Lichtenberg bleibt, ist ein guter Euro. Hier finden auch die zahlreichen Lichtenberger Existenzgründer Anknüpfungspunkte, um ihr eigenes Netzwerk auszubauen. Betreut wird das Portal von unserem Regionalmanagement, das eng mit dem Büro für Wirtschaftsförderung zusammenarbeitet und unsere lokale Unternehmensszene zusammenhält.
Es geht stabil aufwärts
Die Arbeitslosenzahlen unterstreichen die allgemein gute Lage: Im November letzten Jahres hatten wir erstmals eine Quote von 9,0% der erwerbsfähigen Bevölkerung erreicht. Im Dezember ging es wieder ein Stück nach oben auf 9,1%. Ich bin zuversichtlich, dass wir mit dem Frühjahrsaufschwung eine Acht vor dem Komma sehen können.

Grüne Linie: Lichtenberg; Blaue Linie: Berlin
Man sieht einen stabilen Abwärtstrend. Seit Januar 2011 sind wir durchweg unter dem Berliner Durchschnitt.
Auch die Gewerbezahlen befinden sich seit Jahren in einem stetigen Aufwärtstrend. Im Moment sind 20.237 Gewerbe in Lichtenberg gemeldet, über die Hälfte davon aus dem Bereich der Dienstleistungen. Dies zeigt, dass viele Lichtenbergerinnen und Lichtenberger bereits die Tatkraft haben, sich selbständig zu machen und ihr Einkommen auf eigene Rechnung zu erwirtschaften. Wenn Sie schon seit langem mit einer guten Idee „schwanger gehen“, dann sind Sie herzlich eingeladen, sich einen Ruck zu geben und von unserer Wirtschaftsförderung für eine Existenzgründung beraten zu lassen (Telefon: 90296 4338). Je handfester ihr Vorhaben, desto besser sind die Chancen an eine der vielfältigen Förderungsmöglichkeiten zu kommen.
Gewerbegebiete wecken Begehrlichkeiten
Trotz der insgesamt guten Lage gibt es auch hier ganz aktuelle Herausforderungen, die wir angehen müssen. Wir erinnern uns: Lichtenberg wächst. Damit steigt der Bedarf an Flächen für neuen Wohnraum und die soziale Infrastruktur. Dies haben auch Menschen erkannt, die mit Immobilien spekulieren wollen. Sie erwerben in Gewerbegebieten preiswerte Flächen in der Hoffnung, dass hier zukünftig Wohnbebauung zulässig wird und damit größere Gewinne möglich werden. Bei diesen Spekulationen geht es selten bis nie um sozialen Wohnungsbau, sondern es sollen größtenteils teure Lofts entstehen, die das bestehende Gewerbe verdrängen, das manchmal auch riecht und Lärm verursacht. Wir brauchen aber auch weiterhin Gewerbegebiete, um unsere bestehenden Arbeitsplätze zu sichern und neue zu schaffen. Wohnungsbau im Gewerbegebiet schafft Konflikte mit den angrenzenden Betrieben. Wer in einem Gewerbegebiet seinen Betrieb hat, dort investiert und Menschen in Arbeit bringt, der soll darin auch lautstark arbeiten können. Deswegen gibt es unsere Gewerbegebiete in der jetzigen Form auch. Es darf nicht sein, dass es zu Betriebsverlagerungen oder gar –Schließungen kommt, weil nebenan jemand eine alte Fabrik in ein neues Wohnhaus umgebaut hat und die neuen Nachbarn sich über Ruhestörung beschweren. In Berlin gibt es an vielen Orten so eine Entwicklung. In Lichtenberg zum Glück noch nicht. Mein Ziel ist es, dass dies auch in Zukunft so bleibt.