Gelebte Städtepartnerschaften
Liebe Lichtenbergerinnen und Lichtenberger,
in meinem Amt treffe ich regelmäßig Menschen, deren Engagement und Ideenreichtum mich sehr beeindrucken. Von einem dieser Menschen möchte ich Ihnen heute erzählen. Besonders im Weitlingkiez dürfte er vielen schon bekannt sein: Stephen Rakowski, der Inhaber des Fahrradladens „Radelkowski“ in der Weitlingstraße.
Stephen Rakowski ist in den vergangenen Wochen bei Wind und Wetter mit seinem Fahrrad durch Osteuropa gefahren und hat dort unsere Partnerstädte besucht. Die erste Station war der Warschauer Stadtteil Białołęka, dann ging es weiter nach Hajnówka in Ostpolen und nach Jurbarkas in Litauen. Letzte Station war Kaliningrad.

Auf seiner ersten Station traf Rakowski den Bürgermeister von Białołęka, Herr Jaworski. Foto: Gemeinde Białołęka
Sein sportlicher Vorsatz war es, im Jahr 2015 insgesamt 2015 Kilometer zu fahren. Und er wollte das Ganze anlässlich der seit 25 Jahren währenden deutschen Einheit in nur 25 Tagen zu schaffen. Gesagt, getan: Stephen Rakowski hat sein Ziel erreicht.
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Zweite Station: Hajnówka. Hier bei der Übergabe des Lichtenberg-Beutels an den dortigen Landrat Romaniuk. Foto: Landkreis Hajnówka
Mit seiner Reise hat Stephen Rakowski auch ein eindrucksvolles Zeichen für Völkerverständigung gesetzt: Die Menschen in unseren Partnerstädten haben ihn überaus herzlich empfangen – und sein Engagement mit Stadtrundfahrten und Gastgeschenken honoriert. Aus Lichtenberg hatte er die „I-♥-Lichtenberg-Beutel“ der Howoge mitgebracht – weil sie chic sind und sich sehr gut über die weite Strecke mit dem Rad transportieren lassen. Danke an dieser Stelle auch an die Howoge, deren Mitarbeiter die Idee für diese Beutel hatten.

Dritte Station Jurbarkas: Auch der dortige Landrat Mockevičius hat sich sehr über den Besuch gefreut. Foto: Landkreis Jurbarkas
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Das essen Radprofis unterwegs: Wurst, Käse, Brot und Kaffee. Sollte man sich für die nächste Radtour merken. Foto: Rakowski
Alle Partner finden die Aktion großartig und das zeigt, was bei einer guten Städtepartnerschaft wirklich zählt: Engagierte Menschen, die sie mit Tatkraft und Leben füllen. Ohne sie wären unsere vielen Verträge und Abkommen nur seelenlose Stücke Papier.
Das beweisen auch die anderen regelmäßigen Begegnungen mit unseren Städtepartnern. Das Jahr ist 2015 davon in besonderer Weise geprägt: Gleich zu Beginn meiner Amtszeit war ich im Wiener Bezirk Margareten, um eine neue Partnerschaft mit Lichtenberg zu besiegeln. Margareten wird aber nicht mehr lange unser jüngster Städtepartner sein: Mitte Oktober fliege ich nach Hanoi in Vietnam, um mit dem Bezirk Hoan Kiem eine weitere Partnerschaftsvereinbarung abzuschließen. Da die Bezirksverordnetenversammlung hierbei eine besondere Rolle spielte, werden mich zwei ihrer Vertreter begleiten. Erst im September haben uns Gäste aus Mosambik für eine Woche besucht und wir haben gemeinsam den 20. Jahrestag unserer Partnerschaft mit einer Fachkonferenz begangen. Sie sind unsere ältesten Städtepartner und kommen aus dem Bezirk Ka Mubukwana von Maputo. Im Juni haben wir zudem die Partner aus dem polnischen Hajnówka begrüßt – Anfang des Monats war nun mein Kollege Dr. Andreas Prüfer zum Gegenbesuch dort und hat die aktualisierte Städtepartnerschaftsvereinbarung unterzeichnet. Zum Jahresabschluss erwarten wir eine Delegation aus Jurbarkas, um unser Partnerschaftsabkommen für die Jahre 2016/17 neu aufzusetzen.
Alle unsere Partnerschaften leben vom großen Einsatz der beteiligten Kolleginnen und Kollegen und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den uns unterstützenden Organisationen, wie z.B. SODI und EJF. Auf Verwaltungs- und Politikseite interessieren uns Fragen der Verwaltungsorganisation und Best Practice Beispiele u.a. zu Bürgerbeteiligung, Inklusion, Kultur- und Wirtschaftsförderung. Außerdem begegnen sich Schülerinnen und Schüler und Mitglieder von Vereinen aus den jeweiligen Städten. All diese Aktivitäten lassen uns über den Tellerrand hinaus blicken. Nicht selten lernen wir dabei neue Ansätze kennen, wie wir ähnliche Herausforderungen meistern können.
Der Gedanke der Völkerverständigung lebt in Lichtenberg mehr denn je: Indem wir uns gegenseitig begegnen, bauen wir Vorurteile ab und rücken näher zusammen. Mein Ziel ist es, diese gelebte Kultur der Zusammenarbeit auch in den nächsten Jahren in diesem Tempo fortzuführen. Wer ebenso wie Stephen Rakowski Ideen für grenzüberschreitende Aktionen hat, kann sich bei mir melden. Ich unterstütze gerne!