Eindeutige Botschaft an die BVG: Berliner Busse sollen auch zukünftig mit automatischem Kneeling fahren!

Presseinformation der SPD-Fraktion des Abgeordnetenhauses von Berlin:

Das Berliner Abgeordnetenhaus hat in der gestrigen Plenarsitzung beschlossen, dass der Testversuch zum Bedarfskneeling bei den Bussen der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) beendet wird. Bis zum Ende des Jahres 2013 sind alle Busse auf das automatische Kneeling (automatisches Absenken an der Haltestelle, um den Einstieg zu erleichern) zurückzustellen. Außerdem wird die BVG bei Neubestellungen für die Busflotte beauftragt, das automatische Kneeling als Standardausführung zu bestellen.

 

Die behindertenpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion des Berliner Abgeordnetenhauses, Birgit Monteiro, sagt:

„Das Absenken des Busses nur bei Bedarf wäre ein großer Rückschritt für eine selbstbestimmte Teilhabe von Menschen mit Behinderung am Öffentlichen Personennahverkehr gewesen, so wie die UN-Behindertenrechtskonvention sie vorsieht. Alle Menschen, die den so genannten Komfortknopf und seine Funktion für das Buskneeling nicht kennen oder ihn behinderungsbedingt nicht rechtzeitig erreichen können, wären benachteiligt worden“.

 

Der verkehrspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Ole Kreins, ergänzt:

„Auch angesichts der demografischen Entwicklung in Berlin mit einer immer älter werdenden Bevölkerung konnten wir diesen Plänen der BVG nicht zustimmen. Die BVG konnte zudem nicht nachweisen, dass das automatische Kneeling ursächlich für erhöhten Treibstoffverbrauch und Verschleiß von Luftbälgen und Kompressoren ist“.
Die BVG hatte zuvor mögliche Kosteneinsparungen in Höhe von 1,9 Millionen Euro durch das Bedarfskneeling geltend gemacht. Ab Juli 2011 hatte das Unternehmen einen ersten Pilotversuch zum Bedarfskneeling bei 152 Bussen begonnen. In der zweiten Phase ab August 2012 wurde dieser Pilotversuch auf 415 Doppeldecker erweitert.

 

Für Nachfragen:

Birgit Monteiro mobil 0177 9 33 26 36

Ole Kreins mobil 0178 8 57 65 04

 

(Das oben abgebildete Foto wurde von Ole Kreins fotografiert und zeigt den vorderen Einsteig eines Gelenkbusses)

2 Kommentare
  1. Willie U. Vance
    Willie U. Vance sagte:

    Politischer Druck hat inzwischen dazu geführt, dass das Berliner Abgeordnetenhaus am 11. Juni 2013 beschlossen hat, das »Bedarfskneeling« nicht weiter zu testen, bis Ende 2013 alle Busse auf das automatische Absenken zurückzustellen und nur noch solche Busse zu beschaffen, die dies bieten.

  2. Kermit Watts
    Kermit Watts sagte:

    Man glaubt es nicht: Deutschlands größter öffentlicher Nahverkehr, die BVG, möchte, was andere Verkehrsbetriebe mühsam erst einführen, das automatische Kneeling abschaffen. Bisher findet das automatische Kneeling (Absenken des Busses zur Einstiegserleichterung) an jeder Haltestelle statt. Künftig soll das Kneeling durch ein fahrgastbezogenes Bedarfskneeling, das heißt auf Anforderung eines Fahrgastes, ersetzt werden. Der Grund: Die Reparaturanfälligkeit des Systems sowie die damit verbundenen hohen Wartungskosten. Die BVG findet ihre Maßnahme vertretbar, da ein Großteil der Fahrgäste ein Absenken des Buseinstiegs nicht benötigt.

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