Aktuelle Informationen zur Flüchtlingsunterkunft Karlshorst
Sehr geehrte Karlshorsterinnen und Karlshorster, liebe Kleingärtnerinnen und Kleingärtner,
Karlshorst ist in den letzten Wochen um knapp 1.000 Einwohner gewachsen, darunter 300 Kinder. Sie leben in der vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) betriebenen Flüchtlingsunterkunft in der Köpenicker Allee 146 – 162.
Der Standort bietet ausreichend Platz und befindet sich in einem guten baulichen Zustand. Er soll als Erstaufnahmeeinrichtung und Gemeinschaftsunterkunft zur längerfristigen Unterbringung von Geflüchteten entwickelt werden.
Die aktuellen Entwicklungen der Berliner Flüchtlingszahlen haben aber die Idee eines planvollen Ausbaus der Einrichtung, wie sie in der Bürgerversammlung am 5. August 2015 in der Kirche der Paul-Gerhardt-Gemeinde erläutert wurde, überholt. Die Überlastung der zentralen Aufnahmestelle des Landesamtes für Gesundheit und Soziales (LAGeSo) in Moabit hat den Senat zur Beschlagnahme des Geländes gezwungen.
Seit dem 7. August wurden täglich alle nicht versorgten Flüchtlinge in Bussen nach Karlshorst gebracht. Binnen weniger Tage wurde die Einrichtung auf diese Weise mit fast 1.000 Flüchtlingen belegt. So hatten die Menschen ein Dach über dem Kopf und mussten nicht mit ihren Kindern unter freiem Himmel campieren.
Weil hunderte Karlshorsterinnen und Karlshorster mit Menschen aus der ganzen Stadt vom ersten Tag viele notwendige Dinge gespendet und in der Unterkunft selbst mit angepackt haben, hat das funktioniert. Ehrenamtliche Helfer des DRK und viel andere haben Betten aufgebaut, Spenden sortiert, haben Arztbesuche koordiniert, waren Ansprechpartner und Begleiter für Flüchtlinge und vieles mehr. Hier hat sich eine Welle der persönlichen Hilfsbereitschaft gezeigt, die es bisher meines Wissens in keiner anderen Unterkunft Deutschlands gegeben hat und die bis heute anhält. Ich bin deshalb sehr dankbar, in diesem Bezirk Verantwortung tragen zu dürfen.
Mit zunehmender Betriebsdauer der Unterkunft professionalisieren sich die Strukturen. Das DRK ersetzt derzeit seine ehrenamtlichen Einsatzkräfte durch fest angestellte, hauptamtliche Mitarbeiter. Diese sind für die Unterkunft zuständig und organisieren die Abläufe darin.
Das Bezirksamt organisiert den Schulbesuch der Kinder und die Einschulungsuntersuchung. Wir fordern dabei vom Senat, uns zu unterstützen, zusätzliche Räumlichkeiten zu schaffen und Lehrkräfte für die Willkommensklassen zu gewinnen. Unsere jetzigen Kapazitäten reichen dafür nicht aus.
In der Köpenicker Allee werden Flüchtlinge für viele Jahre untergebracht sein. Unsere Forderung an den Senat ist es, dass ein integrierter Campus entsteht, der viele Funktionen für die Geflüchteten und auch für das Miteinander im Kiez vereint.
Wir wissen, dass nicht alle Karlshorsterinnen und Karlshorster die neue Unterkunft begrüßen. Die Kriege und Krisen rücken näher an uns heran, Flüchtlinge und Unterkünfte sind sehr real und werden uns eine lange Zeit begleiten.
Wir müssen uns entscheiden, wie wir mit der entstandenen Situation umgehen.
Bitte gehen Sie in sich und überlegen Sie, wie Sie die nächsten Jahre ganz persönlich mit Ihren neuen Nachbarn umgehen möchten. Wir alle brauchen gute, funktionierende Nachbarschaften. Dazu gehören beide Seiten. Die Flüchtlinge, die sich an hiesige Gepflogenheiten gewöhnen und die Einheimischen, die offen und vorurteilsfrei auf sie zugehen und nicht alle entstehenden Probleme den Bewohnern der Unterkunft zuschreiben.
Bitte überlegen Sie sich auch, welche Bilder von Karlshorst Sie in der Öffentlichkeit sehen wollen. Das jetzige Bild ist das einer hingebungsvollen Nachbarschaft, die sich um die neuen Karlshorsterinnen und Karlhorster kümmert, die spendet, die sich einsetzt, die den Menschen zum ersten Mal seit Monaten der Flucht Nächstenliebe entgegenbringt.
Das Bezirksamt ist bemüht, bestmöglich zu informieren und die Zusammenarbeit aller Akteure zu erleichtern. Aber unsere Pressemitteilungen werden nicht von jeder Zeitung veröffentlicht und nicht jede Zeitung wird von allen gelesen. Nicht jeder ist bei Facebook oder schaut täglich auf die Internetseiten des Bezirksamtes. Daher haben wir uns entschlossen, diesen Brief an alle Bewohnerinnen und Bewohner Karlshorsts im weiteren Umfeld der Unterkunft zu senden und bitten Sie um Weitergabe der Information.
Um weiter im Gespräch zu bleiben lade ich Sie zu einer
Bürgerinformationsveranstaltung
am Mittwoch, dem 30. September 2015, 19.00 Uhr,
Kirche der Paul-Gerhardt Gemeinde,
Weseler Straße 6
ein.
Wenn Sie helfen möchten, schauen Sie bitte im Internet unter nuk.lichtenberg-hilft.de. Hier finden Sie die aktuellen Bedarfe. Die Seite wird von den engagierten Helfern aus Karlshorst betrieben.
Falls Sie auch für die anderen Flüchtlingsunterkünfte in Lichtenberg spenden möchten, finden Sie eine laufend aktualisierte Bedarfsliste in dem Spendenmelder unserer Integrationsbeauftragten:
http://www.berlin.de/ba-lichtenberg/politik-und-verwaltung/beauftragte/integration/artikel.352224.php
Für einen Spielpark sammelt das DRK (Tel.-Hotline 50 38 07 97) unter:
DRK Kreisverband Müggelspree e.V.
Bank für Sozialwirtschaft (BFS)
IBAN DE86100205000003267606
BIC BFSWDE33BER
Stichwort: „Notunterkunft Karlshorst“
Das Bezirksamt erreichen Sie: Tel.: 90296 3907 / 3596 / E-Mail: fluechtlinge@lichtenberg.berlin.de.
Unsere aktuellen Pressemitteilungen finden Sie unter
http://www.berlin.de/ba-lichtenberg/aktuelles/pressemitteilungen/
Hier haben wir außerdem eine umfassende Informationsbroschüre über Flüchtlinge in Lichtenberg erstellt, die laufend aktualisiert wird, und die Sie sich hier herunterladen können:
Mit freundlichem Gruß
Birgit Monteiro